Zyklische Betrachtungen - Experimentalfilm
Jutta Hieret / Ute
Reisner, 2012 bei Vimeo
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Der vertonte Kurzfilm besteht aus 140
Einzelbildern,
welche Jutta Hieret mit eigenen Fotografien manuell und digital
bearbeitet, collagiert und teilweise malerisch überarbeitet
und wieder digitalisiert hat.
Thematisch beziehen sie sich auf einen Zyklus von Werden und
Vergehen. Eine Wegstrecke beginnt mit den Elementen der Natur
und führt durch geheimnisvolle Gebäude, welche für
die Schattenseiten der Zivilisation stehen und in Zerfall
und Zerstörung enden. Geläutert durch Feuer entsteht
aus der Asche, aus Naturform und farbigen Elementen eine neue
Lebendigkeit und der Zyklus beginnt von Neuem.
Ute Reisner betrachtet die Bildfolge
als freie Partitur, zu der sie in einem experimentellen Kompositionsverfahren
aus unterschiedlichem analogem und digitalem Klangmaterial
(field recordings, aufgenommene Improvisationen auf dem Saxophon,
bearbeitete samples) die Tonspur arrangierte.
Inspiriert wurden beide Künstlerinnen
durch Wolfgang Rihm, der in Kompositionen wie "Vers une
Symphonie fleuve" die Idee eines ständigen Schaffensprozesses
verfolgt, bei dem im Umgang mit dem vorgefundenen Material
immer wieder neue Werke entstehen. Wie bei Rihm die Musik
als Ausschnitt eines nicht endenden Stromes ohne Anfang und
Ende erscheint, wird auch im Film auf der Bild- und Tonebene
Schließen und Beginnen ineinandergeführt. Bildfolge
und Tonspur sind als offene Versionen angelegt, in neuen Bearbeitungsschritten
können weitere Filmversionen entstehen.
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